Die Bilder von den verheerenden Waldbränden in Kalifornien sind dramatisch, gleichzeitig scheint das Geschehen viele tausende Kilometer weit entfernt. Aber auch bei uns nimmt die Trockenheit durch den menschengemachten Klimawandel und die Auswirkungen davon weiter zu. Unsere Gesellschaft ist daher gut beraten, schon jetzt über Vorsorgemaßnahmen nachzudenken, und an vielen Stellen wird bereits proaktiv gehandelt - so wie in Hartheim am Rhein.
Musterbeispiel Hartheim am Rhein
Am 14. Januar 2025 wurde ein Seminar für Feuerwehr, Bauhöfe und Waldbesitzer abgehalten. Thematisch waren die Themen Brandprävention und Brandbekämpfung für den „Erstangriff“ im Fokus. Die Teilnehmenden trafen sich im Hartheimer Wald und wurden von unserem 1. Stellvertretenden Kreisjägermeister Alexander Held, dort in seiner Funktion als Brandschutzexperte des European Forest Institute, begrüßt.
Dr. Christoph Hartebrodt von der FVA, der Bürgermeister Stefan Ostermaier von Hartheim, Revierleiter Thorsten Stark von Hartheim, Bauhofvertreter Heiko Ade, Vertreter von Forst- und Baumpflegeunternehmen, mehrere Presse- und Medienvertreter, die Stv. Kreisjägermeisterin Maria-Andrea Merz und andere Interessierte, waren erschienen.
Es wurden mehrere Stationen im Rheinwald angefahren und Revierleiter Stark erklärte Maßnahmen zur Brandprävention. Vor allem an Wegen, die meistens der Ausgangspunkt sind für Brände, wird brennbares Material reduziert. Feuer können durch Menschen verursacht werden, sei es durch Zigaretten, zurückgelassenen Müll (Gläser…), heiße Katalysatoren von Autos und anderes mehr. Gemulchte Schneisen bremsen aufkommende Feuer gleich im Anfangsstadium, bzw. lassen sie erst gar nicht entstehen.
Falls dann doch der Ernstfall mal eintreten sollte, ist es wichtig, dass Ersthelfer (bspw. Forstarbeiter und Jäger), die sich viel im Wald aufhalten, gleich in der Lage sind, aufkommende Feuer „im Keim zu ersticken“. Dazu stellte Hr. Schröder zahlreiche Werkzeuge vor, bspw. Feuerpatschen, langgestielte Sägen, um das Aufsteigen des Feuers in die Baumkronen zu verhindern, und andere Multifunktionswerkzeuge, um Feuer an der Ausbreitung zu hindern. Ebenso Wasserbehälter, Schlauchrucksäcke und Kleinpumpen um initial wirksam eingreifen zu können. Dazu Hr. Schröder: „Ihr glaubt gar nicht, was man mit 20 Liter Wasser alles erreichen kann, falls man es richtig einsetzt!“
Waldumbau im Zeichen des Klimawandels: Eine notwendige Anpassung
Der Klimawandel stellt unsere Wälder also vor immense Herausforderungen. Extremwetterereignisse, steigende Temperaturen und längere Trockenperioden setzen Bäumen stark zu und gefährden ihre Stabilität und Funktionalität. Um unsere Wälder zukunftsfähig zu gestalten, ist ein gezielter Waldumbau unverzichtbar.
Der Waldumbau ist jedoch nicht nur eine ökologische Aufgabe, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Er erfordert die Zusammenarbeit zwischen Forstwirtschaft, Politik und Gesellschaft sowie die Unterstützung der Jagd. Nur durch gemeinsames Handeln können wir unsere Wälder langfristig bewahren und an die Folgen des Klimawandels anpassen.
Der Wald der Zukunft wird anders aussehen – aber mit klugen Entscheidungen kann er widerstandsfähig und vielfältig bleiben
Hohe Wilddichten, bei uns insbesondere von Rehwild, können die Verjüngung von Wäldern erheblich beeinträchtigen. Diese Tiere bevorzugen junge Triebe und Knospen, vor allem von klimaresilienten Baumarten wie Eichen, Kirsche, Elsbeere oder anderen Laubbäumen. Ohne gezielte Bejagung und andere Präventionsmaßnahmen wie bspw. der Bau von Zäunen, könnten sich diese Arten nur schwer etablieren, was den Waldumbau verlangsamt.
Eine angepasste Wilddichte fördert die natürliche Verjüngung unterschiedlicher Baumarten, wodurch eine höhere Biodiversität im Wald erreicht wird. Dies ist entscheidend für die Stabilität des Waldes gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels, wie Trockenheit, Stürme oder Schädlinge.
Mischwälder sind widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Extrembedingungen. Die Jagd trägt dazu bei, dass nicht nur schnell wachsende, aber anfällige Baumarten wie Fichten überleben, sondern auch langsam wachsende, standortangepasste Arten. Gleichzeitig ist die Jagd nicht die alleinige Lösung, wie die Forstliche Versuchs-Anstalt (FVA) schreibt:
“Die Ursachen für Wildschäden sind in ein kompliziertes Wirkungsgefüge eingebunden, das sich aus einer Vielzahl von Einzelfaktoren zusammensetzt. Wer Wildschäden wirksam und nachhaltig minimieren will, darf sich nicht auf einzelne Faktoren beschränken, sondern muss das gesamte Wirkungsgefüge betrachten.”
Quelle: Broschüre Beurteilung von Wildverbiss in Naturverjüngungen (PDF)
Wir leisten unseren Beitrag!
Als Jägerinnen und Jäger leisten wir daher einen wichtigen Beitrag zum Wald der Zukunft, oft fernab der öffentlichen Wahrnehmung. Denn nicht nur das Erlegen von Wild gehört dazu, sondern auch das Aufstellen von Zäunen, die einzelne Wildarten von Neuanpflanzungen fernhalten, andere aber durch lässt. Das ist oft mit hohen Investitionen von Arbeitskraft, Freizeit und Geld verbunden.
Oder anders ausgedrückt: Ohne Jagd hätten wir keinen Wald. Aus diesem Grund ist das Thema “Wald, Jagd und Klima” ein Schwerpunktthema in unserem Ausbildungsplan für den Jagdkurs. Alexander Held ist als Ausbildungsleiter eine ganzheitliche, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Ausbildung wichtig.
Wenn auch Sie sich für unseren Jagdkurs interessieren, können Sie sich gerne im Bereich Aus-/Fortbildung darüber informieren, für das Jahr 2025 sind noch wenige Plätze frei.
→ Jetzt über den Jagdkurs informieren!
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